Geduld und Dankbarkeit
Es ist Karfreitag und tatsächlich so anders, als sonst…
Allen ein schönes Osterfest und eine gute Zeit, miteinander und vor allen Dingen bei bester Gesundheit.
Ja solche Zeiten kennen wir alle nicht, sind diese nicht mit Krieg und nicht mit der DDR vergleichbar…Gab es im Krieg Hunger, Zerstörung und viel mehr Menschen, die ihr Leben lassen mussten, konnten wir in der DDR viel weiter reisen…
Doch wir hatten kein Telefon und kein Internet und jede ferne Kommunikation war erschwert…und so sind es kleine Dinge, an die wir uns erinnern dürfen, auch dankbar sein und eben die Zeit annehmen, die jetzt nicht zu ändern ist.
Dazu Jean Paul Sartre: „Vielleicht gab es bessere Zeiten, aber diese ist die unsere!“
Da helfen keine Verschwörungstheorien, ist doch fast die ganze Welt betroffen, da hilft kein Meckern mit der Verkäuferin, die geduldig darum bittet, dass Abstand gehalten wird oder nur ein Mensch den Laden betrifft. Da hilft auch ein Anklagen, wegen Dingen, die vorher nicht geschehen sind, da hilft es jetzt achtsam zu bleiben, zu werden, auch respektvoll miteinander und wertschätzend vor jedem, egal an welcher Stelle er steht…
Ja wir sind disziplinierbar und die meisten auch diszipliniert und eben geduldig, wird es einen Tag geben, wo es wieder Öffnung in unser gewohntes Leben gibt.
Ob das Leben wieder so wird, wie es war, ob wir das überhaupt so wollen – nicht als Gesellschaft, jeder einzelne…?
Ich habe jetzt mal angefangen, die positiven Seiten dieser Zeit für mich aufzuschreiben, Veränderungen oder Dinge an mir, die ich jetzt erkenne, jetzt zulasse oder jetzt zum Vorschein kommen…auch das ist ein Weg, den uns diese Zeit möglich macht!
Und da darf jeder hinschauen und achtsam sein, kleine Momente genießen.
Heute Morgen habe ich an der Tür zum Heim Mango für meine Mutti abgeben. Mehr geht ja nicht und da sind wir so dankbar, dass die Pflegekräfte die Früchte oder den Saft reichen und wir auch täglich mit Mutti telefonieren können…
Jedenfalls heute Morgen wurde für eine 100 – jährige gesungen, im Freien, über den Zaun und ich sah die vielen bekannten Gesichter der Bewohner seit langem mal wieder…das rührt mich sehr.
Genau wie wenn mein Enkel am Telefon erzählt, was er erlebt hat oder meine Enkeltochter inzwischen Oma am Telefon ruft…
Ja und diese Zeiten, die unser Leben gerade verändern, dürfen uns auch einen Blick in die Welt erlauben, wo überall dieses Virus sitzt. Bei Menschen, die keine Krankenversicherung wie wir haben, die kein Dach über den Kopf haben, die nicht den täglichen Lohn verdienen dürfen, um überhaupt zu überleben.
In Indien, wo der Yoga herkommt, sterben derzeit mehr Menschen, weil sie nicht arbeiten können, zurück in ihre verarmten Heimatdörfer müssen, als am Virus selbst….
Ja, wir dürfen dankbar sein für das was wir haben und es ist gut und wichtig, offen zu bleiben, hinzuschauen, auch zu helfen, wo es geht, egal ob medizinisch oder finanziell, mit Einkaufshilfen und kleinen Gedanken und Gesten.
Ja, auch Gedanken helfen, auch Mantras.
Eine Freundin schickte mir die Bitte eines tibetischen Arztes: für sich selbst das Mantra der Tara (Om Tare Tuttare Ture Soha)* zu wiederholen um das eigene Energiefeld zu stärken und die Bitte, gern alle Wesen in die Gebete mit einzubeziehen bzw. ein Heilmantra für alle zu wiederholen.
Wäre nach Ostern ein Yogakurs, würden wir das Mantra gemeinsam lernen, mit sanften Bewegungen. Jetzt lade ich ein, schon das Mantra zu üben. Der Rest kommt später!!!
Ich wünsche gesegnete Ostern, ganz im ursprünglichen Sinn, eine Zeit der Auferstehung nach dem Leiden!
Von Herzen Angela
Namaste
*Für das Tare-Mantra schaut ruhig ins Netz, da gibt es so viele gesprochene oder gesungene Versionen:
„Om, Tara, Du Retterin, Du Beseitigerin aller Ängste, Du höchst Schreckliche, die Du alle Feinde erschlägst, Soha/Svāhā! “ So lässt sich das Om Tare Tuttare Soha – Mantra (tibetisch-buddhistisch) am ehesten übersetzen. … Sie ist die Göttin des Mitgefühls und ist daher sehr beliebt im tibetisch-buddhistischen Lebensraum.
Und noch ein paar Gedanken: